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Geschichte von St. Nikolaus

Um das Jahr 1156/1230 ist von einem Podgrad zu lesen, es entspricht vermutlich dem unterhalb des Güssinger Burgberges gelegenen St. Nikolaus-Várszentmiklós (Kom. *V., Stremgebiet) (slowenisch. pod grad „Ort unterhalb der Burg"). Quelle: István Knieszsa, Ungarns Völkerschaften im XI. Jahrhundert.

Aufzeichnungen zufolge geht die Besiedlung von Sankt Nikolaus auf das Jahr 1545 zurück, in diesem Jahr ließen sich 20 kroatische Flüchtlinge aus Slawonien mit ihren Familien in St. Nikolaus nieder:

Mattheus BELKOVICH, Johann BERKJICS, Jakob DAMBSYCS, Nikolaus DOECH, Johann GERGESCHICS, Matthias HINGWALA, Peter HORWATH, Matthaeus KEHEN, Matthias KISS, Peter MEDEYCZ, Blasius MYSAYAK, Martin NAY, Georg PAULIKOVICS, Peter ROBEK, Marcus ROGOSAR, Blasius STANSICS, Georg TOOTH und Barnabas TOTH.

Im Jahr 1598 existierten nur 10 Häuser, von denen die meisten im Jahr 1605 beim Bocskay-Aufstand (ungarischer Aufstand gegen die Habsburger) zerstört wurden. Die Weingärten in St. Nikolaus wurden 1890 durch die Reblaus zerstört. Die Reblaus wurde 1868 mit Rebmaterial aus Nordamerika über Frankreich nach Österreich eingeschleppt, breitete sich rasant aus und vernichtete fast alle Bestände.
Die Kirche von St. Nikolaus bestand bereits 1545 und wurde die Kirche der Kroaten für das gesamte Güssinger Gebiet, sowie der Kroaten von Groß- und Kleinmürbisch, Krottendorf, Hasendorf, Kroatisch Tschantschendorf und Punitz, während die Jakobikirche als Pfarrkirche der Deutschen, und die Augustinerkirche (hier wurde 1648 das Franziskanerkloster errichtet) als Pfarrkirche der Ungarn diente. Auch die Toten aus Kleinmürbisch wurden bis zur Errichtung eines eigenen Friedhofes im Jahr 1822 in St. Nikolaus bestattet.

1580 – 1633 waren die Priester von St. Nikolaus Lutheraner, ab 1649 Priester des Franziskanerordens aus Güssing

Die alte Kirche befand sich inmitten des Friedhofes. Nach einem Feuer 1897, das die Kirche bis auf die Grundmauern zerstörte, wurden diese niedergerissen und die neue Kirche an ihrem heutigen Platz aufgebaut. Weiters befand sich in St. Nikolaus auch eine Schule, die bis zum Jahr 1824 auch von den Kindern aus Kleinmürbisch besucht wurde. Lehrer in St. Nikolaus waren:

WERNER Martin, gest. 1759, 56 Jahre alt, bis 1759
LIZICZKI Josef, aus St. Johann nahe Malaczka, 1759 – 1766
JELENCSICS Johann, gest. 1771, 45 J. alt, 1766 - 1771
KAUS Johann, gest. 1773, 49 J. alt, 1771 - 1773
SCHIK Johann, aus Neusiedl bei Güssing, 1773 – 1780
GANGL Josef 1780 – 1792
EBNER Karl, gest. 1795, 48 J. alt, 1792 – 1795
KAISER Franz 1795 – 1802
BERCZKOVICS Stefan, aus Dt. Tschantschendorf, 1802 – 1832
HEKENATZ Andreas 1832 – 1836
VLASICH Josef 1838 – 1839
SCHLESAK Georg, aus Poschendorf 1840 – 1869
DÖKKER Gabriel, gest. 1874, 29 J. alt, 1870 – 1874
BERGER Ferdinand 1875 – 1895
HARMUTH Paul 1896 – 1902
KAPPEL Josef 1902 – 1906
LANDSMAN Georg 1906 – 1910
ZOTTER Franz, aus Königsdorf (war 1904-1908 Lehrer in Stadtschlainig, in Zahling von 1908-1910), 1910 – 1923
ZÜGER Franz 1923 – 1927
HERDIN Alfred, aus Wien ab 1927

Geschichte von Josef Loibersbeck, Eisenstadt, im Landesarchiv der Burgenländischen Landesregierung:
(©Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesarchiv, download unter www.zobodat.at)

Die Geschichte dieser früher selbständigen Gemeinde, die heute in südwestlicher Richtung an Güssing anschließt, beginnt für uns im Jahre 1545, als hier 20 meist kroatische Familien aus Slawonien angesiedelt wurden. Eine dem hl. Nikolaus geweihte Kirche war damals schon da, wahrscheinlich alleinstehend, für die Zwecke der umliegenden, damals wohl meist deutschen kleineren Siedlungen errichtet. Von einer Gemeinde St. Nikolaus ist früher nirgends in einer Urkunde die Rede. Nach einer Urkunde aus 1558 waren die Siedler, die ein Gelände voll von Gestrüpp roden und ihre Häuser aufbauen mußten, folgende: 3 Tot und je 1 Misak, Horvát, Rogozar, Domsic, Sostaric (aus Schuster?), Doicic (aus Deutsch), Stancic, Nagy, Robak, Hirgwalla (wahrscheinlich aus Heerwalt), Kis, Medic (Medvic) und Kehen, wie man sieht Kroaten, wahrscheinlich kroatisierte Ungarn und einige kroatisierte Deutsche. Sie erhielten vom Grundherren Franz Batthyany eine 12-jährige Steuerfreiheit und genossen nach den 12 Jahren dieselben Freiheiten, als ihnen solche in Slawonien als "Podvorci" zukamen. Besonders waren sie von allen Steuern, Taxen und Abgaben befreit und wurden nur zu Handarbeiten herangezogen. Zu je einen halben Sitz mußten sie auf Aufruf je 1 Tag lang arbeiten, wobei Mann und Frau abwechseln konnten. Bei einem dringenden Bedarf wurden aber Männer sowie Frauen zugleich gerufen und in der Erntezeit konnten sie ihren eigenen Geschäften nur nach Beendigung der herrschaftlichen Arbeiten nachgehen. Diese ihre Freiheiten blieben bis 1767 aufrecht. Der ungarische Name der Ortschaft "Szent Miklos" wird zuerst in Steuerlisten der Jahre 1598 und 1599 genannt. Im Jahre 1609 standen im Ort zufolge Zerstörungen durch die Bocskayschen Truppen (1605) nur 10 Häuser. Man besteuerte hier 1 Porte (etwa 4 ganze Lehen) und die Bewohner arbeiteten nur in den herrschaftlichen Gärten. Im Jahre 1631 hatte die Gemeinde schon einen eigenen Richter. Ein Urbar des Jahres 1635 führt folgende Bewohner des Ortes an: die Adeligen 2 Beke, je 1 Szántó, Balthasar Falusi und Jobbágy, diese meist mit einem ganzen freien Lehen und die Bauern Cifra und Rudak mit je 2 ganzen Sessionen, je 2 Jenesics, Szabó und Jalsetics, ferner je 1 Ivancsics, Eötvös-Kinder, Polgár, Rudák, Kocsis, Markovics, Domsics, Peronicsics, Blagaicsics, Letelics, Német, Horvát, Stoikovics, Kenyeres mit je einer ganzen Session, 1 Német und ein ungenannter Pfarrsöllner mit je einer Viertelansässigkeit. Außer den 5 adeligen Ungarn, die wahrscheinlich im Ruhestand befindliche herrschaftliche Angestellte waren, sehen wir den Namen nach wieder eine gemischt kroatisch-ungarische Bevölkerung vor uns.

Vom bäuerlichen Dienst heißt es, daß jeder Hof von einer halben bis einer ganzen Session wöchentlich 2 Tage Gartenarbeit zu leisten hat. Zu einem ganzen Hof gehören Äcker zu 10 Metzen Anbau und Wiesen zu 4 Fuhren Heu. Aus der protestantischen Zeit (1580-1633) kennen wir folgende lutherische bzw. reformierte Pfarrer des Orts: Michael Pomperics (bis 1618) und Michael Tüskésszentgyörgyi, sicherlich reformiert (1618-1627), der in letzterem Jahre verstarb. Die Ausweisung der protestantischen Pfarrer und Lehrer geschah auch hier durch den Grafen Adam Batthyány am 9. Feber 1634. Selbständige katholische Pfarrer waren hier hernach Matthias Klemencsics (1641), Michael Brodinsky, späterer Dechant, der sich im Jahre 1669 als ehemaliger Pfarrer von St. Nikolaus unterzeichnete, wahrscheinlich auch Georg Cindrovics nach einer Unterschrift in einem Buche der Bibliothek der Franziskaner und Matthias Turkovics, der im Jahre 1649, als die Pfarragenden den Franziskanern übergeben wurden, in Langzeil einen Weingarten verkaufte. Nach der schon genannten Teilungsurkunde (Fassio) vom Jahre 1662 wurde der Ort unter den Grafen Christoph und Paul Batthyány halbiert. Ausgewiesen werden hier 12 Libertiner (meist adelige Ungarn mit Abgabenfreiheit), und zwar je 1 Cifra, Falusi, Szántó, Hajós, Csatlós, Sipos, Verasztó (virrasztó = Nachtwächter), Váradi, Krainai (der Name kommt auch später sehr lange vor), Rainapfel, Leklics und Prebodics mit meist einem ganzen oder einem halben Lehen und 18 Söllner, und zwar je 3 Jansetics (früher auch Jalsetics geschrieben), je 2 Blagaicsics und Domsics und je 1 Jurkovac, Rudak und Letenics, ferner 2 Horvát und je 1 Varga, Korcsmäros und Német und 1 Heran, Bitolzer und Schaller, die meisten der Söllner mit einem halben, einige von ihnen mit einem Viertel-Sitz. Hier treten neben Kroaten und Ungarn 3 deutsche Namensträger auf. Die Söllner liefern jährlich 25 St. Kapauner und arbeiten im Garten der Herrschaften je ganzen Sitz 4 Tage in der Woche. Von 1668 angefangen laufen Matriken (meist Taufmatriken) sowohl der deutschen St. Jakobspfarre in Güssing wie auch der St. Nikolauser kroatischen Pfarre. Ein Hälftenurbar (wahrscheinlich der älteren Linie) vom Jahre 1693 zählt im halben Ort 15 Höfe auf, besetzt mit 1 Krainai mit einer ganzen freien und einer halben untertänigen Session, mit weiteren je 2 Blagaicsics und Malics sowie je 1 Stubics, Bilovics, Erlanics und Vukicsevics, auch mit je 1 Trattinger, Kocher, Neubauer, Tót und Varga mit je einer halben und mit 1 Hütter zu einer Viertel-Session. Der deutsche Zuzug dürfte sich wieder vergrößert haben. Weiterhin zahlen die Untertanen keine Steuer in barem, geben keinen Zehent von Frucht und Wein, es findet auch kein Weinausschank zugunsten der Herrschaft statt. Die geforderten Arbeiten bestehen in Hilfeleistungen für die städtischen Bürger bei Schlachten und Gastmählern sowie in Küchendiensten bei besonderen Anlässen, wie Hochzeiten, Totenmählern und Schweineschlachten der Herrschaften.

Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1697 gehören zur kroatischen Pfarre St. Nikolaus die Filialen Groß- und Kleinmürbisch, Krottendorf, Hasendorf, Kroatisch Tschantschendorf und Punitz. Die Kirche steht beim Dorf auf einem kleinen Berg, wurde vor der Reformation errichtet und ist von einem Friedhofe umgeben, den ein geflochtener Zaun umhegt. Die Kirche ist ganz gewölbt, hat einen Ziegelfußboden, ein Chor und eine Kanzel aus Holz, keine Sakristei, kein Taufbecken und keinen Beichtstuhl. Der Hauptaltar ist dem hl. Nikolaus geweiht, ein zweiter Altar zeigt nur einen steinernen Tisch ohne eine Ausstattung. Das Altarsakrament war früher in der Mauer untergebracht, jetzt nicht mehr. Am Turm hängt 1 Glocke; Kirche und Turm sind ziegelgedeckt. Brot und Wein für Messen und Kommunikanten und auch Wachskerzen besorgen die Pfarrkinder nicht selten recht säumig. Ein Acker der Kirche beim Dorf in der Ried Rotkovica zu anderthalb Metzen Anbau liegt seit Jahren unbearbeitet. Zwei Wiesen in den Rieden Untere Matlinicka und Mala Crkvena Senakosa zu zusammen 3 Fuhren Heu werden für jährlich 1 Taler verpachtet. Etwas Bargeld und ein kleines ausgelegtes Darlehen ist vorhanden. Die mehr bescheidene Kircheneinrichtung weist unter anderem 1 tragbaren Altar, 1 silbernen, vergoldeten Kelch mit gleicher Patene, 1 Opferschale aus Silber, 2 Kasein mit Zubehör und andere Meßgewänder, von Büchern 1 kroatische Postille, Predigtbücher, kroatische Predigten, 1 ungarisches Evangelium (wahrscheinlich ein Neues Testament) und noch andere Werke auf. Neben der Kirche steht gegen Osten zu das Pfarrhaus mit anschließendem Obstgarten. Das verfallene Haus wird nicht mehr bewohnt. Die Pfarrkinder müssen es wieder aufbauen. Zur Ausstattung des Pfarrers gehören zwei Äcker zu zusammen 4 1/2 Metzen Anbau und eine Wiese "paprétje" genannt zu 25 Fuhren Heu. Die Arbeiten auf den Äckern sind die Pfarrkinder von Groß- und Kleinmürbisch und Punitz, die Wiesenarbeiten die St. Nikolauser Pfarrkinder verpflichtet zu verrichten. Der Pfarrer hat auch noch zwei Weingärten im St. Nikolauser "Burgerberg" zu 10 Hauern, wo die Pfarrkinder, außer denen von Kroatisch Tschantschendorf und Punitz, ebenfalls die ganze Bearbeitung samt Beistellung der Stecken und des Bundstrohes über haben. Zur Zeit der Lese steht dem Pfarrer eine Weinkollektur zu. An Frucht erhält der Pfarrer in Groß- und Kleinmürbisch und Punitz je ganze Session einen größeren Metzen teils Weizen teils Korn. Es gibt dort jede ganze Session noch 1 Pflug zum Pflügen und führt 1 Fuhre Brennholz. In Kroatisch Tschantschendorf, Hasendorf und Krottendorf geben jedes Bauernhaus jährlich 4, die behausten Söllner 5, die Hulden anderthalb Groschen jährlich. Auch diese letzteren Gemeinden führen Brennholz. Die Stola hat der Pfarrer wie der deutsche Pfarrer von St. Jakob, wozu in den Filialen noch Aufwartungen hinzukommen. Derzeitiger Pfarrer ist der Franziskanerpater Bernhard Miley. Als Schule war einst ein kleines Häuschen da, welches verfiel. Mit dem Platz wurde der Pfarrgarten vergrößert. Ein Kantorlehrer fehlt.

Nach einer kanonischen Visitation vom Jahre 1728 beklagen sich die Visitatoren darüber, daß die meisten herrschaftlichen Beamten Protestanten sind und durch ihr Beispiel diese Geisteshaltung auch im Volke begünstigen. Man sollte sie durch strenge Katholiken ersetzen. Das baufällige Pfarrhaus wird von einem kroatischen Schullehrer bewohnt. Eine Übersicht von zwei Hälftenurbaren des Jahres 1732 ergibt in St. Nikolaus zur Zeit 16 abgabenfreie und 11 dienstbare Höfe, von denen die meisten Viertelhöfe sind. Es gibt aber auf beiden Seiten auch größere Höfe von einer halben bis zu einer anderthalben Ansässigkeit. Die Besitzer der freien (befreiten) Höfe sind: 2 Subics, je 1 Krainai, Dezoicsics, Ranner, Stessl, Holzmann, Lucsics, Hajós, Váradi, Petanovics und der Schweinehüter Jurko, die der dienstbaren Höfe: je 2 Stubics, Malics und Bla- gaicsics und je 1 Vukics, Fürst, Christoph, Valics und Pissenfahrer. Außer den Arbeiten geben die Bewohner der einen Ortshälfte jährlich je 1 Kapaun und 9 Kreuzer bar, die der anderen Ortshälfte je 1 fl Zins. Der Ort zählte im Jahre 1745: 103, im Jahre 1749: 101 Seelen. Am Kirchenturm hingen im Jahre 1751 bereits zwei Glocken. Der in der Zeit von 1752-1765 amtierende Pfarrer P. Godefried Palkovics gab zwei kroatische Gebetbücher heraus. Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1757 ist der Hauptaltar der Kirche mit dem gemalten Bilde, des hl. Nikolaus geschmückt. Außer anderen Meßgewändern gehören jetzt zur Kirchenausstattung schon 2 färbige und 1 schwarze Kasel samt Zubehör. Als Heil.-Drei-Könige-Gaben gibt man Pfarrer und Lehrer je 1 Schinken, 2 Schüsseln Hafer (die eine Schüssel statt des Brotes), 1 Bündel Flachs und 1 Kreuzer, seitens der Söllner je 5 kr. Neben dem verfallenen Pfarrhaus wurde ein Schulhaus erbaut, worin der Kantorlehrer Martin Werner unterrichtet. Diesem gibt jedes Haus im Ort 1 Maßl Korn, sonst in zwei anderen Dörfern Weizen und jeder Weingartenbesitzer 1 Pint Wein. Als Schulgeld hat der Lehrer von jedem Knaben vierteljährlich 25 kr. und im Winter täglich 1 Holzscheit, als Stola für Verkündzettelschreiben 5 und nach einem Begräbnis ohne Altersunterschied 10, in Deutsch Tschantschendorf 5 kr., außerdem ein Drittel der Gaben zu Hl.-Drei-Königen. Er starb hier am 27. März 1759. Aus der Sterbeeintragung ist zu entnehmen, daß er aus Stomfa (Oberungarn) stammte, Theologie absolvierte, mehrere Sprachen sprach, als vorzüglicher Organist sehr beliebt war und hier seit 1752, demnach 7 Jahre lang, wirkte. Seine Nachfolger waren Josef Liziczki aus St. Johann bei Malacka, verheiratet, absolvierter Philosoph, ebenfalls mehrerer Sprachen mächtig, hervorragender Organist (1759-1766) und wahrscheinlich Johann Jelen- csics (1767-1771), gestorben, 45 Jahre alt, am 14. März 1771.

Nach den zwei Hälftenurbaren aus 1767, der Zeit Maria-Theresias, gibt es statt der früher Söllner genannten Besitzer im Ort nur mehr Achtelbauern und zwar die Familien Fürst, Vukics, Stern, Hedl, Mart, Traubmann, Kracher, Hofer Penzinger, Kohl, Rossner, Prisnaschitz, Gibiser, Franz, Lukschitsch, Pawitseh und Wolf mit je einer Achtel- und einen Malitsch und wieder einen Hedl mit je einer 3/16-Ansässigkeit. Insgesamt sind dies 19 Bauern und zu ihnen kommt der eine Söllner Wagner. Neben 5 kroatischen treten nunmehr schon 15 deutsche Namensträger auf. Im Dorf dürfte zurzeit meist deutsch gesprochen worden sein. Auch die kroatischen Namen der Urbarverzeichnisse sind nach deutscher Art geschrieben. Von Libertinern (abgabenfreien Besitzern) ist keine Rede mehr. Ein Achtelbauer besitzt ungefähr 2 Joch Acker und 2 Tagewerk (Joch) Wiese. Er leistet 8 1/2 Tage Zugarbeit, zahlt 44 1/2 kr. Neuntel, 1 fl Zins, führt 1/8 Klafter Holz und gibt noch 1 Pfund Gespinnst, 2 Hühner und 7 Eier im Jahr. Der Söllner leistet 18 Tage Handarbeit und zahlt jährlich 1 fl Zins. Als weitere Lehrer wirkten im Ort von 1771 bis 1773 wahrscheinlich Johann Kaus, gestorben am 6. März 1773 im Alter von 49 Jahren und Johann Schick (1773-1780). Über den Letztgenannten führt die kanonische Visitation aus 1779 an, daß er aus Neusiedl bei Kukmirn stammt, zurzeit 45 Jahre alt und auch des Kroatischen kundig ist, hier seit 6 Jahren wirkt und keinen Praezeptor (Hilfslehrer) hält. Er bewohnt das auf Pfarrgrund gezimmerte Schulhaus mit Zimmer, Küche, Kammer und Stall, bearbeitet selbst einen Acker zu 1 Metzen Anbau, benützt den Pfarrgarten als Wiese und hat freie Holzung aus dem Gemeindewald. Von den Bauern erhält er je 1 Maßl Korn und 1 Pint Wein. Als Schulgeld der Knaben bekommt er von Anfängern 20, von Lesern 25, von Schreibern und Rechnern 30 kr. vierteljährlich, als Stola nach Taufen und Vorsegnungen nichts, für Verkündzettel-Schreiben 5, nach einer Trauung 10, nach einem feierlichen Requiem 15 kr., nach anderen Totenmessen, was ihm die Pfarrkinder geben. Auch hat er das Drittel der Hl.-Drei-Königs-Gaben.

Im Jahre 1787 wies der Ort 127 Seelen auf. Weitere Lehrer des Orts dürften Josef Gangl, in einer Urkunde der Gemeindelade Kleinmürbisch aus dem Jahre 1792 auch als Notär bezeichnet, der im Alter von 48 Jahren im Jahre 1795 verstorbene Karl Ebner und der in einer Urkunde aus 1802 aufscheinende Franz Kaiser gewesen sein. Ungefähr von 1812 bis 1833 war dann Stefan Berzkowitsch aus Deutsch Tschantschendorf hier Lehrer, der nur mehr deutsch unterrichtete. Nach der kanonischen Visitation aus 1812 ist die Schule das bekannte Holzhaus. Darin unterrichtet genannter Stefan Berzkowitsch, 23 Jahre alt, ohne einen Praezeptor. Er hat ungefähr dasselbe Einkommen wie Lehrer Schick. In St. Nikolaus gibt ihm jedes Haus 1 Maß Korn, in Großmürbisch 2 Pint Korn, in Kleinmürbisch 1 Pint Weizen; Krotten- und Hasendorf geben gemeindeweise je 1 Metzen Korn. Hiezu kommt eine Weinkollektur. Der selbstbearbeitete Acker ist jetzt nur zu einem halben Metzen Anbau. Das herabgesetzte Schulgeld beträgt nach einem Anfänger 12, nach einem Leser 15 und nach einem Schreiber 30 Kreuzer vierteljährlich. Seit 1912 haben Großmürbisch und Hasendorf einen eigenen Läuter und Friedhof und wollen zur Erhaltung des Schulhauses nicht mehr beitragen.

Im Jahre 1819 zählte man im Ort 27 Häuser und 159 Seelen. Nach der kanonischen Visitation vom Jahre 1832 ist der Patronatsherr Fürst Philipp Batthyány. Zur Kircheneinrichtung gehören jetzt außer anderen Gegenständen und dem schon erwähnten Kelch samt Patene 1 Monstranz und 1 Ziborium aus Kupfer, 1 Viaticum-Kapsel aus Silber, 4 farbige und 1 schwarze Kasel. Der Kirchengrund wird teilweise in Pacht gegeben, die Kirche hat bei 245 fl als Darlehen ausgegeben, die Kasse hat der Verwalter der jüngeren batthyänischen Linie über. An der Schule wirkt weiter Kantorlehrer Stefan Berzkowitsch, verheiratet. Seinen kleinen Acker bearbeiten die Pfarrkinder, seine herabgesetzten Stolgebühren betragen je 9 kr. nach einer Trauung und nach einem Begräbnisse ohne Unterschied des Alters. Gottesdienste finden hier zweimal im Jahre, und zwar zu St. Nikolaus und am Tage der Anbetung des Allerheiligsten statt. Im Ort wird deutsch gesprochen. Stefan Berzkowitsch starb hier, 48 Jahre alt, im Jahre 1833. Seine Nachfolger waren Andreas Heckenast, verheiratet, auch Notär, gestorben hier am 1. Feber 1836 (1833-1836), Josef Viasich, ebenfalls auch Notär (1836) und Georg Schlesak aus Poschendorf, Schulleiter und Notär (1840-1869). Im Revolutionsjahr 1848 erschien im April das Gemeindegericht auf Anordnung des Komitates zur Entgegennahme von Weisungen beim Stuhlrichter von Güssing. Im Mai des Jahres verlas man vor Richter und Geschworenen in Steinamanger die neuen Gesetze, gegen Ende des Monats erlegte die Gemeinde "auf den Altar des Vaterlandes" 12 fl. Im September führte das Gericht die Burschen zur "Visitierung" nach Güssing, Mitte November brachte dasselbe Gericht die Burschen zur Losziehung und Ablieferung nach Steinamanger, wobei an Taggeldern und für Unterhalt 36 fl, für Fuhrlohn 7 und für Handgeld der Rekruten 50 fl Kosten aufliefen. Am 2. Dezember wurden für die Nationalgardisten Kleider um 6 fl gekauft, am 15. Dezember begann der Krieg durch den Einmarsch des Fürsten Windischgrätz mit 100.000 Mann in das Land. Der Aufstand (Freiheitskampf) brach mit der Waffenstreckung bei Vilägos am 13. August 1849 zusammen.

Die im Dezember 1854 neuerbaute Schule besuchten 13 Knaben und 10 Mädchen aus St. Nikolaus, 11 Knaben und 7 Mädchen aus Hasendorf und 7 Knaben sowie 9 Mädchen aus Krottendorf. Nach einem Ausweis über die Elementarschule von St. Nikolaus vom Jahre 1857 besteht die Schule aus 1 Klasse. Zur Dotierung des Lehrers Georg Schlesak zählen die Benützung eines Ackers zum Anbau von einem halben Metzen im Werte von 2 fl, 8 Metzen Weizen zu 24 fl, 12 Metzen Korn zu 24 fl, 1 Eimer Wein zu 2 fl, 2 Fuhren Heu zu 8 fl, Holz zu 24 fl, ein vierteljährliches Schulgeld von 4 fl, aus der Fundation des Grafen Johann Batthyany jährlich 24 fl. Zusammen macht dies einen Jahresbezug im Werte von 110 fl 24 Kr. aus.

Unterrichtet wird meist nur über dem Winter deutsch und kroatisch. Die Schule ist unterpölzt, für die Kinder zu eng. Letztere kommen auch aus Krottendorf und Hasendorf. Zurzeit hat St. Nikolaus 39, Krottendorf 21 und Hasendorf 20 Häuser. Der Urbarialausgleich zwischen Gemeinde und Herrschaft geschah im Jahre 1864. Es folgten die Lehrer: Gabriel Decker, verheiratet, (1870-1874), gestorben, 29 Jahre alt, im Jahre 1874, Ferdinand Berger (1875-1895) und Paul Harmuth (1896-1902), der sich um die Obstbaumkultur verdient gemacht hatte. Unter letzterem brannte im Jahre 1897 durch eine auf dem Dachboden weggeworfene Zigarette entzündet, die in der Mitte des Friedhofes gestandene alte Kirche ab. Die etwas oberhalb neuerbaute Kirche wurde 1907 geweiht. Die Reihe der Lehrer setzten Josef Kappel aus Punitz, verheiratet, (1902-1906), Georg Landsmann (1906-1910), Franz Zotter aus Königsdorf, verheiratet, sehr beliebt (1910-1923), Franz Züger aus dem alten Österreich, Alfred Herdin aus Wien (1923-1932) und Hermann Ecker (1932-1938), der mit dem Badersdorfer Lehrer Josef Simon tauschte, fort. Letzterer, verheiratet, (1938-1939) kam, als im Jahre 1939 St. Nikolaus an Güssing angeschlossen wurde, zur Hauptschule in Güssing, war von 1950-1960 Schulinspektor und starb 1964. Unter den heute meist deutschen Riednamen kommen auch die Namen Rokoviei (kroatisch) und Scharkigraben (mutmaßlich nach einem ehemaligen ungarischen Besitzer namens Sorki) vor.

Nach den Statistiken zählte St. Nikolaus im Jahre
1830: 27 Häuser und 183 Seelen150, im Jahre 1842 (nach dem Kirchenschematismus) 196 Katholiken,
1869: 225, 1880: 249 Seelen, 1896 (Vasvärmegye) 43 Häuser und 310 Einwohner,
1900: 46 Häuser, von diesen 18 aus Stein und Ziegeln, 8 aus Lehm und 20 aus Holz erbaut, 9 mit Ziegeln, 2 mit Schindeln und 35 mit Stroh gedeckt, 290 Seelen, hievon 20 Ungarn, 266 Deutsche, 2 Kroaten, 2 Sonstige, alle Katholiken,
1910: 48 Häuser, hievon 21 aus Stein-Ziegeln, 15 aus Lehm, 12 aus Holz, 16 mit Ziegeln, 2 mit Schindeln, 30 mit Stroh gedeckt, 250 Seelen, von diesen 8 Ungarn, 240 Deutsche, 1 Kroaten, 1 Sonstigen, 249 Katholiken, 1 Evangelischen, im Jahre
1924: 249 Seelen, hievon 247 Deutsche, 2 Ungarn und im Jahre
1934: 49 Häuser, 268 Seelen, unter Letzteren 256 Deutsche, 1 Ungarn, 11 Zigeuner, bzw. 265 Katholiken,
3 Evangelische, 196 in der Landwirtschaft und 40 in Industrie und Gewerbe beschäftigt.

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